Alt und Neu

Mittwoch, 12.12.2018, Myanmar

Unter "Alt und Neu" haben wir unsere Aufenthalte in der ehemaligen, alten Hauptstadt Yangon und in der neuen Planhauptstadt Naypyidaw ("Stadt der Könige") zusammengefasst. Um die Bilder der Städte unterscheiden zu können, haben wir alle Bilder der neuen Hauptstadt schwarz-weiß eingefärbt. Die Bilder der Stadt Yangon haben wir in Farbe belassen.

Die neue Hauptstadt Naypyidaw ist nach Plänen der damaligen Militärregierung entstanden und wurde erst 2005 zur Hauptstadt ernannt und 2006 der Weltöffentlichkeit "präsentiert." Nach offiziellen Angaben leben mittlerweile schon mehr als 1 Millionen Menschen in der Stadt. - Nach einer Motorradtour durch die meisten Viertel der Stadt zweifeln wir diese Angabe jedoch stark an. Viele Stadtteile wirken wie ausgestorben und der Großteil der überdimensionierten Autobahnen sind verwaist. Ohne Probleme konnten wir eine Pause inmitten einer 20-spurigen Autobahn einlegen und hätten dort sogar ein Picknick veranstalten können, wären da nicht die Wachsoldaten. Zum Abschluss besuchten wir die Uppatasanti-Pagode (welche fast ein 1:1 Nachbildung der Shwedagon-Pagode in Yangon ist). Auch dort trafen wir nur extrem wenige Menschen an - was für eine Atmosphäre, einen Ort wie diesen zweitweise alleine zu besuchen! - Zwischendurch, direkt neben dem Regierungspalast, ging uns übrigens das Benzin für unseren illegal gemieteten Roller aus (offiziell ist selbst fahren in Naypyitaw für Touristen streng verboten). Im Umkreis von ca. 10 Kilometer fand sich einfach keine Tankstelle, und das mitten in der Stadt ! - Als sich nach einigen Minuten auch noch eine Polizeistreife näherte, schien unser Glück perfekt. Entgegen unserer Erwartungen wurden wir nicht sofort verhaftet, sondern ausgelacht und mit einem halben Liter Benzin betankt. - Was für eine kuriose Stadt !

Die alte Hauptstadt Yangon ist in vielen Bereichen das genaue Gegenteil von Naypyidaw. Die Stadt platzt geradezu aus allen Nähten und die Einwohner leben meist in schlecht erhaltenen Gebäuden unter ärmlichen Verhältnissen. Die Infrastruktur ist stark überlastet, obwohl die Regierung mittlerweile sämtliche Motorräder im Stadtgebiet verboten hat. Wir fühlten uns hier nicht wirklich wohl und verließen die Stadt nach nur einer Nacht.

PS: Rückwirkend betrachtet gefiel uns das utopische, leblose Naypyidaw deutlich besser als Yangon. Eine Stadt, flächenmäßig achtmal größer als Berlin, in der es auf absehbare Zeit keine Staus geben wird und in der man ganze Autobahnen für sich alleine hat, wo gibt es vergleichbares auf dieser Welt?

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Eure Kommentare

Das ist ja wirklich verrückt. Gute Idee mit dem Farbunterschied der einzelnen Fotos.
Somit kann man die NEUE Hauptstadt eigentlich als Geisterstadt bewerten.
Alles super interessant, eure Erläuterungen.
AUF ner 20zig spurigen Autobahn allein unterwegs zu sein, ist wirklich ein Erlebnis, welches in der heutigen Zeit nicht vorstellbar ist..
Obwohl verboten, hattet ihr wieder einmal grosses Glück. :)).
Leere Städte koennen auch gefährlich sein.!

Hallo ihr Glückspilze. Ich wünsche euch beiden erst einmal ein gesundes, frohes Neues Jahr, die Erfüllung all eurer Wünsche und Träume auf eurer weiteren so interessanten Reisen. Die letzten Bilderserien sind einfach grandios! Man stelle sich in DE eine 20- spurige Autobahn nur einmal vor- unmöglich!!!! Auch "Geisterstädte" haben etwas faszinierendes, fragt sich nur wo die 1Mill. Menschen leben.

Ist schon verrückt, diese Unterschiede zw. Alt und Neu
Frage, wozu hat man da so riesig bebaut, wozu 20 spurige Autobahn?
Warum ist die neue Stadt scheinbar nahezu leer?
F9 - habt ihr das alles aufgefuttert?!
F14 - ein wahrer Verpackungskünstler

Bild 9: Haha, nein. Einiges war uns zu speziell oder für Europäer ungenießbar. Aber den Großteil haben wir verputzt.

Die gesamte Stadt ist (momentan) völlig überdimensioniert. Die damalige (Militär-)Regierung wollte sich wohl ein Denkmal setzen und Macht demonstrieren. Die 20-spurige Autobahn wurde vor einigen Jahren auch für Paraden benutzt. - Wenn man das total verstopfte Yangon sieht, kann man aber auch irgendwie verstehen, warum alles so überdimensioniert ist. Mittlerweile gibt es auch tatsächlich einen Zuzug von Burmesen aus Yangon. Bis die Stadt aber mit Leben gefüllt ist, wird es noch Jahrzehnte dauern. Außerdem hat man (wie auch bei anderen Planstädten) mal wieder vergessen an die ärmere Bevölkerung zu denken - die wohnen außerhalb der Stadt in Bambushütten.

Ist schon unklar, was da gemacht wurde!!

Vermutugen zufolge hatte die ehemalige Regierung panische Angst vor einer Invasion vom Meer aus und hat deshalb einen strategisch günstigeren Punkt für die neue Hauptstadt gewählt (im Inland).